Altern – was ist das eigentlich? Die meisten verbinden damit faltige Haut, zunehmende Vergesslichkeit und abnehmende Leistungsfähigkeit. Nicht zu Unrecht: all dies sind Symptome, die durch den Prozess des Alterns entstehen und die viele von uns gerne vermeiden würden.
Die Quelle der ewigen Jugend wird schon seit jeher von der Menschheit begehrt. Auch Wissenschaftler/innen heutzutage setzen alles daran, diese zu finden – und stoßen dabei regelmäßig auf neue Erkenntnisse, die revolutionär sind.
Gleich neun dieser Erkenntnisse sind die sogenannten „9 Hallmarks of Aging“. Sie spielen im Körper die Schlüsselrollen, wenn es ums Altern des Körpers geht und gemeint sind damit neun Prozesse, die im Laufe unseres Lebens im Körper anfangen stattzufinden und für das verantwortlich sind, was wir als Altern bezeichnen und wahrnehmen.
Um die Lösung eines Problems zu finden, sollte man zunächst das Problem ganz genau verstehen. Daher lohnt es sich besonders, diese neun Prozesse mal unter die Lupe zu nehmen und zu schauen ob das, was gemeinhin als unmöglich gilt, nämlich der Alterung zu entgehen, nicht zumindest im Ansatz möglich ist.
1. Mitochondriale Dysfunktion
Die Mitochondrien werden auch als Kraftwerke unserer Zellen bezeichnet. Sie versorgen unseren Körper mit der Energie, die für alle wichtigen Prozesse innerhalb der Zelle benötigt wird. Die Funktion unserer Kraftwerke nimmt jedoch mit dem Alter ab, was unmittelbar mit der Fähigkeit Energie zu produzieren zusammenhängt und dafür sorgt, dass alles beginnt langsamer und schlechter abzulaufen.
2. Zelluläre Seneszenz
Zellen können sich nicht beliebig oft teilen. Wenn die maximale Anzahl an Teilungen erreicht ist, wird die Zelle als seneszent bezeichnet. Seneszente Zellen schwirren durch den Körper, sondern Stoffe ab, die die normale Funktionsfähigkeit gesunder Zellen beeinflussen und tragen so zum allmählichen Verfall des Körpers bei. Die Menge solcher seneszenter Zellen steigt mit zunehmendem Alter.
3. Verlust der Proteostase
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass die Verteilung der Proteine im Körper aus dem Gleichgewicht gerät. Manche Proteine treten im Körper dann gar nicht mehr auf, andere dafür viel zu häufig. Unsere Zellen werden dadurch in gewissen Funktionen beeinträchtigt, was die Grundlage neurodegenerativer und kardiovaskulärer Krankheiten sein kann.
4. Veränderte interzellulare Kommunikation
Kommunikation spielt nicht nur zwischen uns Menschen eine große Rolle, sondern auch zwischen unseren Zellen. Zellen haben es im Alter immer schwerer, vernünftig untereinander zu kommunizieren. Das führt zu falschen Reaktionen durch die Entzündungen entstehen oder die Funktion des Immunsystem abnehmen kann.
5. Genomische Instabilität
Je älter wir werden, desto häufiger treten Fehler in unserer DNA auf. Die Zellen junger Menschen können diese Fehler noch recht leicht reparieren, sodass sie unsere Entwicklung nicht beeinflussen. Im Alter wird dies jedoch immer schwerer und durch Fehler in der DNA kommt es zu Mutationen und es können Krankheiten entstehen.
6. Epigenetische Veränderungen
Das Epigenom ist der Dompteur unserer Gene. Es bestimmt welche Gene in einer Zelle aktiviert und welche inaktiv sind. Damit bestimmt es die Identität / Rolle der Zelle. Durch die Veränderung des Epigenoms mit zunehmendem Alter, verliert unser Körper also Kontrolle über unsere Gene. Dieser Kontrollverlust bringt vieles durcheinander und Zellen verlieren ihre Identität und übernehmen die falschen Aufgaben.
7. Telomerabrieb
Ein Telomer sitzt am Ende eines DNA-Strangs wie eine Schützende Kappe am Ende eines Schnürsenkels. Mit jeder Zellteilung werden die Telomere abgenutzt und somit kürzer. Sind die Telomere vollständig aufgebraucht, stirbt die Zelle.
8. Deregulierte Nährstoffmessung & Fasten
Jedes Mal, wenn unser Körper Nahrung zu sich nimmt, reagiert er darauf. Die Nahrung wird von unserem Körper verwertet und in Energie umgewandelt. Leider kann unser Körper nach und nach immer schlechter auf Nährstoffe reagieren, weshalb auch die Energieversorgung beeinträchtigt wird.
9. Stammzellenerschöpfung
Wenn irgendetwas im Körper geschädigt ist, teilen sich im Idealfall unsere Stammzellen und reparieren alles was nötig ist. Im Laufe des Alters nimmt diese Fähigkeit ab, sodass das Geschädigte dementsprechend auch nicht mehr wiederhergestellt werden kann.
Aktuell wird neben diesen neun Gründen fürs Altern sogar noch ein zehnter vermutet, nämlich das sogenannte Crosslinking. Crosslinking betrifft unsere Proteine und lässt diese steifer und unbeweglicher werden, was ebenfalls altersbedingte Krankheiten fördert.
Was die Entschlüsselung des Alterungsprozessen angeht, ist die Wissenschaft in den letzten Jahren und Jahrzehnten also schon recht weit gekommen. Natürlich sind die 9 Hallmarks deutlich komplexer als in dieser Übersicht zusammengefasst. Aber du hast jetzt schon mal einen guten Überblick gewonnen. Und selbst wenn dir vieles zu wissenschaftlich erschien, mach dir keine Sorgen! In der folgenden Artikelreihe erklären wir jeden Grund menschlichen Alterns noch einmal genauer und zeigen auf, welche Prozesse im Körper dafür verantwortlich sind und was jeder einzelne tun kann, um sie so lange wie möglich zu verzögern!